KLANGKONTROLLE // The Black Heart Procession

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Review: Senta Best ◊ senta@gleich-magazin.de

The Black Heart Procession

„Six”
Temporary/Cargo Records
VÖ: 09.10.2009

Sind Wutausbrüche, Prügeleien oder gar Tränen nötig, wenn man einer Band an den Kopf wirft, dass sie sich in all den Jahren überhaupt nicht verändert hat? Kommt wohl drauf an. Bei den Düstermännern von The Black Heart Procession wären Beschwerden dieser Art völlig unangebracht. Die Männer aus Kalifornien scheißen völlig zu Recht auf Trends wie den der 80er Jahre, schrille New-Wave-Elektro-Einflüsse oder nervige Hippie-Experimente. Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass die Band seit 12 Jahren schon, in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen, wunderbare und völlig besondere Platten veröffentlichen, die leider (oder auch glücklicherweise?) keine Sau kennt.

Der verträumt-schaurige Sound, der zwischen verspielten Klavier-, sanften Geigen- und rockigen Gitarrenklängen pendelt, diese gekonnt miteinander verbindet und dabei trotzdem in jeder Hinsicht düster und schleppend bleibt, ist unverkennbar – und schleicht sich unauffällig-langsam in die Herzen der Hörer. Die besondere Stimmung kommt nicht nur durch verträumte Instrumentenparts, sondern vor allem durch den dunklen zweistimmigen, teils verzerrten Gesang zustande.

Einflüsse von Bands wie Three Mile Pilot oder The Album Leaf sind nicht weg zu diskutieren. Das bleibt wohl nicht aus, wo doch in allen Bands hin und wieder diverse Mitglieder hin- und her getauscht wurden. Auch Vergleiche zu Nick Cave werden immer wieder laut. Berechtigterweise. Dass im Zusammenhang mit The Black Heart Procession öfters mal der Name Calexico fällt, ist jedoch irgendwie unpassend, Calexico ohne Bläser, hä? Nachvollziehbar wird das Ganze erst, wenn man bedenkt, dass Vergleiche im Bereich „Wüstenrock“ – oder wie auch immer man diesen Sound nennen will – eben extrem schwierig sind. Und wenn eine Band eine solche Einzigartigkeit für sich beansprucht, muss sie eben mit den „Folgen“ klarkommen. Wutausbruch =  extrem unangebracht.

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